Cauchy's allgemeines Konvergenzkriterium
Beispiel:
Die Reihe der
Eulerschen Zahl
a-absatz.pcx (280 Byte) Vorbemerkungen
Das folgende Beispiel stammt noch von Cauchy selbst, und erschien in seinem Buch
"Algebraische Analysis" (1885 - Deutsche Übersetzung von Itzigsohn).

Da im Beispiel ein Majorantenkriterium benutzt wird, ist es gegebenenfalls ratsam,
vorher den Kurs Vergleichskriterien zu besuchen.
  
a-absatz.pcx (280 Byte) Überblick über das Beispiel
1. Wir wollen die Konvergenz einer bestimmten Reihe beweisen: Die Reihe der Eulerschen Zahl
2. Laut dem Allgemeinen Konvergenzkriterium von Cauchy müssen wir dazu beweisen,
    dass der Rest Rn der Reihe beliebig klein wird, wenn n ausreichend groß ist.
3. Dazu vergleichen wir den Rest Rn mit einer größeren Reihe, die geometrisch ist,
    und deren Grenzwert sich leicht ermitteln läßt, weil es für den Grenzwert
    von geometrischen Reihen eine Formel gibt.
    Kurz gesagt: Im Schritt 3 wenden wir das Majorantenkriterium an.

   
a-absatz.pcx (280 Byte) Beispiel: Die Reihe der Eulerschen Zahl
Gegeben sei folgende Reihe:

Die Terme im Nenner nennt man übrigens Fakultäten, aber das spielt hier keine Rolle.
Nun betrachten wir den Rest Rn dieser Reihe:

Nach dem Allgemeinen Konvergenzkriterium von Cauchy konvergiert
eine Reihe genau dann, wenn man den Rest Rn beliebig klein machen kann.
 
Um zu zeigen, dass der Rest beliebig klein wird, wenden wir ein Vergleichskriterien an,
und vergleichen den Rest Rn (der selbst eine Reihe ist) mit folgender geometrischen Reihe,
bei welcher der Quotient zweier aufeinanderfolgender Glieder 1/n  lautet:

Die Glieder dieser geometrischen Reihe sind größer als die Glieder der Reihe Rn,
denn die Nenner der Brüche sind jeweils kleiner. Wenn nun diese geometrische Reihe
beliebig klein wird (wenn n groß wird), dann wird die Reihe Rn (der Rest) erst recht beliebig klein.
Fazit: Wir müssen also beweisen, dass diese geometrische Reihe beliebig klein wird.  

Zunächst schreiben wir die geometrische Reihe aber etwas übersichtlicher (Bruchrechnung):

Weil der Quotient q=1/n kleiner 1 ist (wenn man n>1 wählt) konvergiert diese Reihe,
und wir können ihren Grenzwert mit der üblichen Formel für geometische Reihen berechnen:

Nach den Regeln der Bruchrechnung (Multiplikation von Brüchen) dürfen wir nun schreiben:

Im zweiten Bruch kann man die Klammer ausmultiplizieren::

Man erkennt nun: Dieses Produkt (welches der geometrischen Reihe entspricht)
wird beliebig klein, wenn man n ausreichend groß wählt.

Aufgrund des Vergleichskriteriums wird somit auch der Rest Rn (d.h. die Reihe Rn) beliebig klein.
  
Und weil der Rest Rn beliebig klein wird, konvergiert auch die gegebene Reihe aufgrund
des Allgemeinen Konvergenzkriteriums von Cauchy, was zu beweisen war.

Nebenbei bemerkt: Der Wert, gegen den diese Reihe konvergiert,
ist die berühmte Eulersche Zahl e, wobei e 2,7182818