Potenzungleichungen zurück
Die Umkehrfunktion
der Potenzfunktion
a-absatz.pcx (280 Byte) Erlaubte Umformungen: Äquivalenzumformungen
Wir haben am Anfang des Kapitels die Äquivalenzumformungen für Ungleichungen
aus dem Kapitel Ungleichungen wiederholt. Das Anwenden einer streng-monoton
steigenden Funktion
ist zum Beispiel eine Äquivalenzumformung. Beispiel:

       

Natürlich darf der Definitionsbereich nicht verkleinert werden und es darf kein
undefinierter Ausdruck entstehen. Dies ist hier jedoch nicht der Fall, und daher
handelt es sich um eine Äquivalenzumformung.
  
a-absatz.pcx (280 Byte) Sinnvolle Umformungen: Umkehrfunktion anwenden
Im Kurs Ungleichungen haben wir aber noch eine zweite Sache über das Anwenden
einer streng monotonen Funktion gelernt:

   Wenn man eine beliebige streng-monotone Funktion auf eine Ungleichung anwendet,
   dann ist dies zwar eine Äquivalenzumformung (vorausgesetzt kein undefinierter
   Ausdruck entsteht und der Definitionsbereich wird nicht eingeschränkt),
   jedoch hilft uns dies nicht die Ungleichung zu lösen. Man muß eine ganz bestimmte
   streng-monotone Funktion anwenden, nämlich die Umkehrfunktion der Funktion,
   die in der Ungleichung beseitigt werden soll.

  
a-absatz.pcx (280 Byte) Die Umkehrfunktion der geraden Potenzfunktion
Für Potenzungleichungen mit geraden Exponenten bedeutet dies:

      Um eine Potenzungleichung mit geradem Exponenten zu lösen,
      muß man auf beiden Seiten der Ungleichung die Wurzel ziehen (radizieren),
      denn die Wurzelfunktion ist die Not-Umkehrfunktion der Potenzfunktion.

Der Name "Not-Umkehrfunktion" deutet an, dass eine gerade Potenzfunktion
keine Umkehrfunktion hat. Die Wurzelfunktion ist nämlich nur die Umkehrfunktion
der eingeschränkten Potenzfunktion ist  (d.h. einer geraden Potenzfunktion, deren
Definitionsbereich auf nicht-negative Zahlen einschränkt wurde). Es gilt aber:
 
   Bei Potenzungleichungen mit geraden Exponenten reicht die Not-Umkehrfunktion
   (d.h. die Wurzelfunktion) aus, um die Potenzungleichung zu lösen, denn man
   kann einen Trick (ein bestimmtes Wurzelgesetz) anwenden. Wir erklären aber
   erst im Kapitel 2 ausführlich, wie dies funktioniert:
   
  
a-absatz.pcx (280 Byte) Die Umkehrfunktion der ungeraden Potenzfunktion
Bei Potenzungleichungen mit ungeraden Exponent hilft die Wurzelfunktion
als Not-Umkehrfunktion in Verbindung mit dem "Trick" nicht aus, denn es gilt:

      Das Anwenden der Wurzelfunktion auf eine ungerade Potenz in einer Ungleichung
      kann zum Verlust von Lösungen führen oder zu undefinierten Ausdrücken, wie
      im folgenden Beispiel (die Wurzel aus einer negativen Zahl ist ja nicht definiert):
    
    
Daher müssen wir uns überlegen, wie die tatsächliche Umkehrfunktion der ungeraden Potenzfunktion lautet:

     Die Umkehrfunktion der ungeraden Potenzfunktion f(x)=xn (n=ungerade) lautet:
   

Wie man sieht, wird die Umkehrfunktion einer ungeraden Potenzfunktion meist
nicht in der Form einer einzigen Formel angeben. Dies ist vielleicht ungewohnt,
aber unbedeutend. Man nennt so eine Funktion übrigens "stückweise definiert".
  
a-absatz.pcx (280 Byte) Die "echte" Umkehrfunktion ungeraden Potenzfunktion
Will man die Umkehrfunktion der ungeraden Potenzfunktion nicht stückweise definieren,
sondern in einer einzigen Formel, so erhält man die folgende Formel, die wir
am Ende von Kapitel 2 erklären werden:
   
Weil diese Funktion recht kompliziert aussieht, wird sie meist nicht angewendet,
sondern man benutzt die stückweise definierte Umkehrfunktion. Wir werden uns
dieser Praxis beugen, aber am Ende von Kapitel 2 trotzdem zwei Beispiele angeben.