Taylorpolynome zurück   
Restformel von
Lagrange
a-absatz.pcx (280 Byte) Restgliedformel von Lagrange
Eine Funktion f(x) mit dem Definitionsbereich [xe,x] sei (n+1)-mal differenzierbar.
Dann gibt es eine Stelle c in (xe,x), sodass für den Rest Rn(x,xe)  gilt:

    

Somit gilt für die Funktion f(x):

Anmerkungen:
► n ist dabei der Grad des Taylorpolynoms und
xe ist die Entwicklungsstelle.
► Das letzte Glied des Polynoms wird als Restglied bezeichnet, oder als Rest.
► Beachte:
Es ist nicht möglich, mit der Formel den Fehler an der Stelle x zu berechnen,
     denn die Stelle c ist unbekannt und weder mit der Formel noch sonstwie berechnet werden.
     Der Satz sagt lediglich, dass eine Stelle c existiert, an welcher die Berechnungsformel gilt.

Anmerkungen zu anderen Schreibweisen:
► Statt
c schreibt man auch oft (gesprochen: Xi, griechischer Buchstabe).  
► Die Entwicklungsstelle wird statt
xe oft mit x0 bezeichnet (manchmal auch mit a, selten mit c).
► Das Restglied Rn(x,xe) wird meist nur Rn(x) genannt, was eigentlich etwas ungenau ist,
     denn der Rest ist auch von der Entwicklungsstelle xe abhängig (d.h. ist Funktion von ihr).
     Wenn aber klar ist, wo die Funktion entwickelt wurde, schreiben auch wir meist nur Rn(x).
► Das Restglied Rn(x,xe) müßte eigentlich sogar R(x,xe,n) geschrieben werden,
     weil der Rest auch von n abhängig ist, jedoch schreibt man das n meist in den Index.
► Das Restglied Rn(x,xe) müßte eigentlich sogar R(x,xe,n,f) geschrieben werden,
     weil der Rest auch davon abhängig ist, welche Funktion man betrachtet. Aber
     diese Schreibweise ist noch seltener als es die vorige schon ist.
     

a-absatz.pcx (280 Byte) Die Formel für die Abschätzung des Fehlers:
Wie soeben die Formel von Lagrange kennengelernt:

Wie gesagt, kann man mit der Formel den Fehler nicht berechnen, denn c ist unbekannt.
Man kann aber aus ihr eine Formel herleiten, mit der man in den meisten Fällen einen
Höchstwert angeben kann, den der Fehler R(x,xe) nicht übersteigen wird. Zunächst einmal
bestimmen wir den Betrag  des Fehlers. Dabei benutzen wir den Satz:  c=a·b  =>  |c|=|a|·|b|

Jetzt schätzt man ab, wie groß der Ausdruck |f n+1 (c)| im Intervall (xe,x) maximal werden kann:
   
     Man berechnet den größten Wert, den der Ausdruck |f n+1 (x)| im Intervall  (xe,x) annimmt,
     und nennt diesen Maximalwert . Weil auch c (laut dem Satz von Lagrange) im
     Intervall (xe,x) liegt, kann |f n+1(c)| diesen Wert logischerweise nicht überschreiten, d.h. es gilt:
  .
    Einsetzen der letzten Formel (3) in die vorletzte Formel (2) ergibt die Abschätzung:

Auf den folgenden Seiten erklären wir anhand von Beispielen, wie man die Formel anwendet.